Am 7.10.2024, konnte ich eine CagOne Profiling günstig kaufen. Das gibt mir nun Gelegenheit für ein gründliches testen der vielen Möglichkeiten die diese Maschine ausführen können soll. Die CagOne Profiling. Nicht zu verwechseln mit der SpeedOne.

Bitte beachten! Die CacOne Profiling Maschine, die ich hier beschreiben will, ist etwa Entwicklungsstand 2000 bis 2010. CagOne hat seine Modelle weiter entwickelt. Einige Beschreibungen können bei den aktuellen Modellen abweichen. 

Die CagOne Profiling gehört eigentlich nicht in die Kategorie halbautomatischer Maschinen. Sie müsste eher "elektronisch gesteuertes Spezialgerät für umfangreiche Bearbeitung von Schlittschuhkufen" genannt werden.

Die Bedienung ist auf den ersten Blick einfach, braucht aber dann doch viel Wissen und Erfahrung. Weil die Maschine so dasteht, mit selbstgeführter Einspannvorrichtung und Startknopf denkt man, AHA eine automatische. Das ist sie, aber nur in den speziellen Bereichen. Man muss genau wissen, welche Funktion gerade ausgeführt werden soll.

Zwei verschiedene Maschinen in einem Gerät. Die Steuerung macht den Unterschied.

Die beiden Ausrichtungen, einerseits Profilieren von Spielerkufen und andererseits gewöhnliches Neuschleifen, (Schnellschliff) sind separate Vorgänge. 

Die Maschine nimmt nach jedem Einschalten als erstes eine Eichung vor. (Scheibendurchmesser usw. Alle Parameter werden ja via Scheibe übernommen). Der Kufenhalter fährt dabei hin und zurück. Es darf keine Kufe eingesetzt sein.  Danach kann der gewünschte Schleifvorgang gewählt und gestartet werden.

Erstens: die Profiling-Maschine. 

Für das Profiling wird keine Kassette eingesetzt. Ohne eingesetzte Steuerkassette startet immer ein Profilierungsvorgang. Die Maschine ist darauf als ersten Hauptvorgang ausgerichtet. Die Daten des ausgeführten Profils können auf der Speicherkassette mit der Spielernummer abgespeichert werden. Dabei werden die eingegebenen Daten für die Lauffläche mit der zugehörigen Spielernummer gespeichert.

Auf dem ersten und zweiten Display werden die Daten für die gewünschte Gleitfläche und deren Position eingeben. Verglichen mit den schablonengeführten Profilen von  Prosharp usw. betrifft die Gleitfläche einen kleinen Bereich der ganzen Kufe. Sie kann dafür sehr individuell gestaltet werden. Vielleicht braucht es gar nicht mehr. Dann mit dem START-Button den Vorgang einschalten.  Die Scheibe tastet mit kurzen Schritten die Kufe von der Mitte ausgehend nach hinten und vorne ab. Dabei wird die Differenz der Kufe zum folgenden Profiling bestimmt. Nach dieser Kalibrierung startet der Profilierungsvorgang selbstständig.
Auf dem mittleren Display erscheint die Anzahl Durchgänge, die für die Anpassung ausgeführt werden. Meist sind das 15 bis 25 Durchgänge. Nach einem Profilierungvorgang der systembedingt lange dauert, ist die Scheibe nicht mehr im Zustand um eine gute Kante herzustellen. Auch hinterlässt der spezielle Profilierungsvorgang mit den unterschiedlich starken einwirkungen keine gleichmässige Kante.

Neu profilierte Kufen müssen abschliessend mit normalem Neuschleifen bearbeitet werden. Ein neues Profiling ist nur 1-2 Mal pro Saison notwendig.

Wird für den Unterhalt weiterhin mit der CagOne Profiling geschliffen (Schnellschliff), braucht es keine weitere neue Proflierung. Das bestehende Profil wird jedesmal genau eingelesen und nachgearbeitet.

Zweitens: Die Schleifmaschine.

Die andere (zweite) Hauptausrichtung der Maschine ist das Schleifen (Schnellschliff) von Spielerkufen selbst.  Die bestehende Kufenlinie wird am Anfang in vielen kleinen Schritten abgetastet und elektronisch gespeichert. Das dauert ca. eine Minute. Anschliessend beginnt selbsttätig der Schleifvorgang. So angewendet wird der Schliff mit der gesteuerten Führung des Schleifmittels ausgeführt. 

Die eigentlichen Schleifvorgänge für die verschiedenen Kufenarten können nur mit einsetzen der zugehörigen Steuerkassette ausgeführt werden. 

Die Steuerkassette ist ein Datenspeicher der die die spezifischen Informationen für die Steuerung des entsprechenden Vorganges enthält.

Für Eishockey die gelbe. Für Kunstlauf die weisse. Für Torhüter die blaue.

Dazu kommt noch die Speicherkassette, schwarz, mit 30 Speicherplätzen für die Speicherung von Profildaten.

Abrichten. Zentral wichtig.

Wichtig! Regelmäßig, aber sicher vor jedem Vorgang muss die Scheibe neu abgerichtet werden. Das wird gezielt für die Einstellung und den Erhalt der Scheibenform angewendet. 

Beim anheben des Abrichtewerkzeugs geht der Kufenhalter automatisch in die Abrichtposition. Zuerst den richtigen Radius auf dem Gewinde einstellen. Darauf achten, dass die Schleifscheibe weit genug nach unten steht. Dann das Werkzeug nach links bis zum Anschlag über die Scheibe fahren. Scheibe einschalten. Mit den Tasten nach "unten/oben" die Scheibe an den Diamanten führen. Sobald der Diamant die drehende Scheibe leicht berührt, diesen langsam 3 bis 4 mal hin und her über die Scheibe bewegen, bis die Oberfläche sichtbar glatt ist. Wenn nötig ein wenig nachführen. Dieser Abrichtvorgang ist einer der besten und bequemsten, aber auch genauesten, die ich je angewendet habe.

SCHLEIFEN. Die verschiedenen Vorgänge.

Spielerkufen. 

Richtiges Vorgehen:

Zuerst den gewünschten Radius abrichten. > Maschine aus/einschalten (Reset). > Eichung (keine Kufe eingesetzt) > abwarten. > 

> Kufe mittig einsetzen. 

> Steuerkassette (gelb) einsetzen. > Die gewünschte Anzahl Durchgänge eingeben. Für eine normal abgenutzte Kufe sind etwa 10 Durchgänge notwendig.

> Mit der Taste "START" den Schleifvorgang starten. Das Profil wird nun eingelesen. Dann folgen selbsttätig die eingestellten Durchgänge

Wenn die Bearbeitung noch nicht ausreichend ist, einfach einen weiteren Durchgang mit vorher Neuabrichten ausführen. Für eine Kante eines Spielers mit hohem Anspruch sind mehr als 10 Durchgänge ohne Neuabrichten  nicht zu empfehlen.

Der komplette Schleifvorgang ist etwas langsam und Umständlich. Mit  der gesteuerten Kurve macht diese Maschine ein sehr genaues nachführen mit sehr feinem Abtrag. Das ist mit ein Grund, dass für ein gutes Ergebnis viele Durchgänge nötig sind.

Der Schleifvorgang für Torhüterkufen.

Die entsprechende Kassette habe ich noch nicht. Das probiere ich vielleicht später noch. Zudem haben heute die Torhüter mit der aktuellen modernen Technik immer weniger lange, gerade Profile. Aktuelle Törhüterkufen lassen sich mit einem normalen  Schleifvorgang bearbeiten .

Der Schleifvorgang für Kunstlaufkufen.

Aus reinem Interesse habe ich eine Steuerkassette für Kunstlauf besorgt.

Sie ist wirklich in der Lage, ein Profil zu erstellen, das über die Frontzacken herumfährt. Manchmal wird trotzdem der unerste Zacken leicht mitgschliffen. Für hochwertige Kufen ist damit das Risiko zu gross. Für einfache Anwendungen Kunstlauf möglich.

Fazit: Eine technisch interessante Maschine mit vielen Möglichkeiten. Das macht die Bedienung nicht einfach.

Die Hauptausrichtung ist das erstellen von individuellen Kufenprofilen. 
Schleifarbeit für Spieler/Torhüterkufen kann mit genug Fachwissen und mit etwas Zeitaufwand in (sehr) guter Qualität ausgeführt werden. 

Die auf der Seite "Entwicklungen und Zubehör" vorgestellte Diamantscheibe könnte gerade diese Vorgänge stark verbessern und vereinfachen. 

Schleifen von Kunstlaufkufen nur bedingt geeignet.

Aufgefallen ist mir, dass die vielen negativen Ergebnisse daher kommen könnten, weil sehr oft mit wenig Kenntnis der Vorgänge im wahrsten Sinne des Wortes drauflos geschliffen wird. Ein Profiling ist nicht Schleifen und Schleifen ist nicht Profiling. Da wird wohl öfters aus Unkenntnis statt eines Schleifvorganges ein Profiling geschaltet. Das Ergebnis ist dann eine unfertige Ausführung.
Weiter Aufgefallen: Entgegen einiger Behauptungen kann nicht das ganze Profil von der Spitze bis zum Ende durchgehend gespeichert werden. Das betrifft nur die eingegebenen Werte im mittleren Gleitbereich.
Möchte man Veränderungen im Anfangsbereich müssten diese manuell gemacht werden. Das müsste noch ausprobiert werden. Auch die Schablonengeführten Systeme bearbeiten die Kufe nur im erweiterten Gletbereich bis Beginn Spitze und Ende,

Mit dem Einlesen vor dem Schleifvorgang wird die ganze Kufe aber genau übernommen. Der eigentliche Schleifvorgang mit genauem nacharbeiten der direkt eingespeicherten Kufenlinie hält diese immer in genau gleichem Zustand.
Das können eben auch Kufen sein, die mit einem anderen Profilsystem in Form gebracht wurden. Theoretisch die beste  Möglichkeit, um Profile mit gleichzeitig guter Schleifqualität zu erhalten.

Ein Qualitätsmerkmal dieser Maschine liegt sowohl in diesem speziellen Schleifvorgang, aber auch in der Profilierungsmöglichkeit.

Vielleicht sogar die beste Maschine um Spezielle Profile zu bearbeiten.

Für alle profilierten Kufen mit unterschiedlichen Radiusabschnitten, wie Quad, Zuperior von Prosharp usw. wäre es eine Option, diese generell nur mit dem CagOne-Schnellschliff weiter zu bearbeiten. Nur diese Maschine schleift mit einer vorher eingelesenen und gesteuerten Kurvenführung. Nur der gesteuerten Vorgang kann diese Profile genau nachführen und erhalten. Vor allem handgeführte Vorgänge aber auch druckgeführte Automaten, verändern die Kufenlinie immer mehr oder weniger.

Vorläufiges Ende....

3.11.2024. Für eine Reparatur meiner SpeedOne brauchte ich eine Hauptprintplatte (Powerplatine). Kurzerhand habe ich die aus der CagOne "Profiling" ausgetauscht. Die SpeedOne läuft damit wieder, zu meiner grossen Freude. 
Damit ist dieses Projekt "Profiling" vorläufig beendet. Ich konnte in der kurzen Zeit doch einige Erkenntnisse über diese Maschine gewinnen. Vielleicht sind die dem Einen oder Anderen nützlich. Bei Gelegenheit möchte ich das Projekt weiterführen. Die Schleifergebnisse von Spielerkufen habe ich noch nicht zusammen mit einem erfahrenen Spieler testen können.